Schwanebecker Spedition hat sich vom Familienbetrieb zur europaweit agierenden Logistikgruppe entwickelt
Aus einem 1951 in Schwanebeck gegründeten familiären Fuhrbetrieb ist eine bundes- und EU-weit agierende Logistikgruppe entstanden, die ihren Wachstumskurs seit Jahren stabil hält. Die beiden Gerloff-Brüder haben den planmäßigen Generationswechsel eingeleitet. Der Speditionsbereich spürt den wirtschaftlichen Aufschwung in verschiedenen Branchen und investiert kräftig.
Zu DDR-Zeiten wuchs der Betrieb auf vier Fahrzeuge und fünf Angestellte. Nach der Wende begann eine Partnerschaft mit der Keunecke Spedition aus Peine und gemeinsam wurde die GKS Gerloff Spedition GmbH mit Sitz in Schwanebeck gegründet. 1994 übernahmen die Brüder Heinz-Ulrich und Klaus-Peter Gerloff die Firmenanteile in eigene Hand.
Nach der Insolvenz des Kraftverkehrs Halberstadt gründeten die Schwanebecker mit den Gebrüdern Krage aus Hannover die Krage & Gerloff Logistik GmbH als Stückgut- und Teilladungsspedition. Das Unternehmen stellt seitdem einen wichtigen Baustein im IDS-Stückgutsystem dar. Mit diesen zwei Betrieben und einer eigenen LKW-Werkstatt bietet die Unternehmensgruppe sämtliche logistische Dienstleistungen.
Nach seinem Studium an der TU Dresden kam Thomas Gerloff mit dem Abschluss als Verkehrs-Ingenieur zurück nach Schwanebeck und ist seit 2014 ebenfalls Geschäftsführer und Mitgesellschafter der GKS Gerloff Spedition. Innerhalb eines Jahres wurden 30 zusätzliche Lastzüge angeschafft und 50 neue Arbeitsplätze geschaffen. Damit sind mit dem GKS-Logo 130 Fahrzeuge unterwegs, in der Firmengruppe insgesamt 215.
"Diese LKW sind in der Woche kaum vor Ort und am Wochenende auch nicht alle hier zu sehen", sagte Thomas Gerloff. Der Platz würde gar nicht reichen, deshalb gibt es einige Außenstellen. Mit dieser Vier-Millionen-Investition will die Spedition weitere Kunden gewinnen. Mit den zum Teil im Schichtbetrieb eingesetzten LKWs werden vor allem für die Stahl-, die Automobil- und Papierindustrie sowie einem Getränkehersteller Güter im Direktladungsverkehr transportiert.
"Nur wenn man die passenden Puzzlestücke findet und die Transporte zu einem Systemverkehr zusammenstellt, können wir trotz Kostendruck und internationaler Konkurrenz mithalten", so der junge Geschäftsführer. Auf seinem Smartphone kann er alle aktuellen Fahrzeugstandorte überblicken. "Heute ist sehr viel Telematik an Bord eines jeden LKWs, um effektiver zu fahren. Leer-Fahrten müssen vermieden werden - keine leichte Aufgabe für mein Team in der Disposition".
225 Mitarbeiter hat die GKS inzwischen. Fachkräfte, vor allem LKW-Fahrer zu finden, wird immer schwieriger. "Ohne ausländische Fahrer geht es gar nicht mehr", erläuterte Klaus-Peter Gerloff. Erste Familien seien vor Ort integriert. "Das Thema ist für die Zukunft in Deutschland entscheidend, erkennen immer mehr". Der Geschäftsführer begrüßt die Einführung des Mindestlohnes, der "hoffentlich oft kontrolliert", zu klaren Wettbewerbsregeln innerhalb der EU führt.
Beide Geschäftsführer sind optimistisch, dank der zentralen Lage in Deutschland und des hohen Qualitätsniveaus für die Zukunft gerüstet zu sein. Nur in Sachen Internet-Geschwindigkeit gebe es in Schwanebeck noch einiges aufzuholen.
von Dieter Kunze